Österreichs Fischressourcen für 2024 schon Ende Jänner verbraucht
Heute, am 31. Jänner, ist Fischerschöpfungstag – der Tag, an dem Österreichs Fischressourcen verbraucht sind und das Land für den Rest des Jahres auf Importe angewiesen ist. Der Fischerschöpfungstag wurde damit sechs Tage später erreicht als noch 2023. Die Nachfrage nach Fisch ist jedoch wie in den Jahren zuvor weiter leicht gestiegen.
Würden wir nur einheimisch produzierten Fisch essen, blieben ab heute für den Rest des Jahres die Supermarktregale leer. Mit einem Selbstversorgungsgrad von nur acht Prozent ist Österreich stark auf Importe angewiesen, um den Bedarf der Bevölkerung nach Fisch und Meeresfrüchten zu decken. Im Jahr 2022 stammten laut Statistik Austria 5.500 Tonnen aus einheimischer Erzeugung, die restlichen 92 Prozent wurden importiert. Die Einfuhrmengen steigen dabei konstant, in 2022 waren es über 77.000 Tonnen, für 2023 liegen noch keine Zahlen vor.
Gesamtverbrauch steigt leicht an, Pro-Kopf-Verbrauch bleibt gleich
Mit knapp 66.000 Tonnen verzehrter Menge ist die Nachfrage nach Fisch in Österreich leicht gestiegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch bleibt jedoch praktisch gleich, was mit einem hohen Bevölkerungszuwachs im Jahr 2022 zu tun haben könnte. Er beträgt wie im Vorjahr sieben Kilogramm (7,3 kg in 2021 vs. 7,2 kg in 2022) – ein vergleichsweise niedriger Wert: Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU ist fast doppelt so hoch.
Im Jahr 2022 wurden nach Angaben von Statistik Austria etwa 4.700 Tonnen Fisch in österreichischen Aquakulturen gezüchtet. Das sind 85 Prozent der heimischen Gesamtproduktion, und vier Prozent weniger als im Jahr davor. Fressfeinde wie Fischotter, Fischreiher und Kormorane, als auch Umweltfaktoren wie Hitze, Wassermangel oder Überflutung und damit verbundene Probleme mit der Wasserqualität machten laut Statistik Austria den Betrieben zu schaffen. Auch gestiegene Kosten bei Futter und Energie sind weitere Gründe für den Rückgang.
Die mengenmäßig bedeutendste Fischart aus heimischer Aquakultur ist mit großem Vorsprung Regenbogen- bzw. Lachsforelle mit knapp 1.700 Tonnen. Bachsaibling und Karpfen folgen mit rund 660 bzw. 560 Tonnen. Der Bedarf an Fisch kann damit bei Weitem nicht gedeckt werden, vor allem beliebte Arten wie Lachs, Thunfisch und Garnelen müssen importiert werden. Bei Meeresfischen insbesonders gibt es viele Probleme wie die zerstörerische Verwendung von Schleppnetzen, der hohe Einsatz von Antibiotika in Fischfarmen und die Überfischung der Meere.
Fischerschöpfungstag soll nachhaltigen Konsum fördern
Insbesondere bei importiertem Fisch ist es wichtig, auf eine nachhaltige Herkunft zu achten, denn in vielen Teilen der Welt fehlt es an Kontrollen. Umweltzerstörerische Praktiken können die Meere weiter unter Druck setzen und Ökosysteme schädigen. Der Fischerschöpfungstag soll Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema sensibilisieren und einen nachhaltigen Fischkonsum fördern. Das Datum wurde vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) errechnet, eine gemeinnützige Organisation, die sich für umweltfreundliche Fischzucht einsetzt. Das ASC-Siegel auf der Verpackung kennzeichnet Fische und Meeresfrüchte, die verantwortungsvoll gezüchtet wurden.
Der Fischerschöpfungstag markiert den Tag, ab dem – statistisch gerechnet – jeder Fisch, den wir bis Ende des Jahres essen, importiert wird. Das Datum basiert auf den aktuellen Zahlen zur Produktion und zum Inlandsverbrauch aus der Versorgungsbilanz 2022 von Statistik Austria.
Über den ASC
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die 2010 gemeinsam von dem World Wildlife Fund (WWF) und der Initiative für nachhaltigen Handel (IDH) gegründet wurde, um artenspezifische Standards für verantwortungsvolle Fischzuchten zu betreiben und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die globale Aquakultur nachhaltiger zu machen. Die ASC-Standards verlangen, dass die Leistung der Fischfarmen sowohl an ökologischen als auch an sozialen Anforderungen gemessen wird. Die Zertifizierung erfolgt durch unabhängige Gutachter.
Das ASC-Siegel auf der Verpackung zeigt den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass der Fisch und die Meeresfrüchte, die sie kaufen, mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft gezüchtet wurden.