Welttag der Feuchtgebiete

Feuchtgebiete und Menschen sind miteinander verwoben. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto: ‚Wetlands and Human wellbeing‘. Feuchtgebiete sind für unser Wohlergehen von zentraler Bedeutung. Ob sie nun sauberes Wasser liefern, als Nahrungsquelle dienen oder uns vor extremen Wetterereignissen schützen – gesunde Feuchtgebiete sind gleichbedeutend mit unserem Wohlergehen.

 

Logo des Weltfeuchtgebietstages 2024 mit dem Motto "Feuchtgebiete und menschliches Wohlergehen"

Foto ©️ https://www.worldwetlandsday.org/

 

 

Das Übereinkommen über Feuchtgebiete – Ramsar Konvention

Das Übereinkommen über Feuchtgebiete, die sogenannte Ramsar-Konvention, wurde 1971 ins Leben gerufen und galt als erstes globale und multilaterale Umweltabkommen, das sich einem bestimmten Ökosystem widmet – den Feuchtgebieten. Mittlerweile haben 172 Staaten (fast 90 % der UN-Mitgliedsstaaten aus aller Welt) als Vertragsparteien diese Konvention ratifiziert. Seit 1997 wird jährlich am 2. Februar der „Weltfeuchtgebietstag“ in allen Mitgliedsstaaten gefeiert und dient zur Bewusstseinsbildung der Wichtigkeit und hohen Bedeutung von Feuchtgebieten. Er soll das Bewusstsein und das Verständnis der Menschen für die entscheidende Bedeutung von Feuchtgebieten schärfen. Überall auf der Welt sind die Menschen seit Jahrhunderten auf Feuchtgebiete angewiesen und beziehen aus diesen wichtigen Lebensräumen Nahrung, Inspiration und Widerstandskraft.

 

Die Definition der Ramsar-Konvention lautet:

Doch was versteht man genau unter dem Begriff Feuchtgebiete? „Feuchtgebiete sind Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfgebiete oder Gewässer, die natürlich oder künstlich, dauernd oder zeitweilig, stehend oder fließend, Süß- oder Brack- oder Salzwasser sind, einschließlich solcher Meeresgebiete, die eine Tiefe von sechs Metern bei Niedrigwasser nicht übersteigen“.

 

Dazu zählen:

  • Marine Gebiete wie Wattenmeere, Korallenriffs, Felsküsten
  • Marschgebiete und Mangrovenwälder
  • Seen und deren Feuchtgebiete
  • Flüsse und Bäche und Augebiete
  • Sumpfgebiete, Moore

 

Funktionen von Feuchtgebieten

Feuchtgebiete sind ein wichtiger Faktor im weltweiten Wasserkreislauf. Rund 40% aller Tier- und Pflanzenarten auf der Erde sind auf Feuchtgebiete angewiesen (Quelle: BML Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft).

Sie sind Wasserspeicher, nehmen Niederschläge auf und speichern es. Bei Naturkatastrophen wie Tsunamis und Überschwemmungen haben diese Gebiete eine hohe Schutzfunktion.

Darüber hinaus dienen viele Feuchtgebiete als Nahrungsquelle. Dazu zählen u.a. von Menschenhand gemachte Gebiete wie Reisfelder, die viele Milliarden Menschen ernähren. Darüberhinaus sind Fische, welche in Feuchtgebieten gefangen werden, die Hauptproteinquelle für über eine Milliarde Menschen.

Diese Gebiete sind auch Arbeitsplätze vieler Menschen, zum Beispiel im Tourismus und auch in der Landwirtschaft.

 

 

 

Zerstörung durch Menschen

Trotz der zahlreichen Vorteile, die die Menschen aus den Feuchtgebieten ziehen, werden die Feuchtgebiete tagtäglich durch den Menschen geschädigt. Feuchtgebiete werden durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zerstört, die eine der Hauptursachen für den Verlust von Feuchtgebieten durch Entwässerung und Aufschüttung sind. Viele Feuchtgebiete, vor allem in der Nähe von Städten, wurden durch menschliche Aktivitäten verschmutzt und in jüngster Zeit durch die Verschmutzung mit Kunststoffen weiter beeinträchtigt, was die dreifache Krise des Planeten – Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung – noch verschärft und letztlich die menschliche Gesundheit beeinträchtigt.

 

 

Unser Hunger nach Boden

Die derzeitigen Trends in der menschlichen Besiedlung stellen ebenfalls eine große Bedrohung für die Erhaltung und sinnvolle Nutzung von Feuchtgebieten in und in der Nähe von wachsenden Städten dar. Da die Städte wachsen und die Nachfrage nach Land steigt, besteht die Tendenz, in Feuchtgebiete einzudringen, und diese verschwinden dreimal schneller als Wälder. Daher müssen wir die fortschreitende Zerstörung stoppen und Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung dieser Gebiete fördern.

 

Österreich hat zwei Strategien zum Schutz von Feuchtgebieten vorgelegt

1. Die Moorstrategie 2030+

Moore speichern Kohlenstoff – klingt sensationell

2. Die Auenstrategie 2030 +

Die Auenstrategie Österreich 2030+ wurde im letzten Jahr anlässlich des Ramsar-Jubiläums präsentiert und stellt ein Zukunftswerk für den ökologischen Hochwasserschutz dar. Sie gilt als eine strategische Leitlinie für alle zukünftigen Schutz-, Renaturierungs- bzw. Wiederherstellungsmaßnahmen in und an Auen und Gewässern. In der Strategie sind aktuell in sechs Handlungsfeldern rund 30 Ziele festgelegt. Weiters werden mehr als 70 Maßnahmen vorgeschlagen und auf rund 50 „Good Practice“-Beispiele verwiesen.“, schreibt dazu das BML.

 

Da nur noch sechs Jahre bleiben, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 zu erreichen, besteht dringender Handlungsbedarf. Zum Welttag der Feuchtgebiete 2024 ladet die Generalsekretärin des Übereinkommens über Feuchtgebiete, Dr. Musonda Mumba, uns alle ein, auf drei Arten aktiv zu werden:

  • Treffen wir bewusste Entscheidungen, um die Verschmutzung von Feuchtgebieten zu stoppen
  • Beteiligen wir uns an den weltweiten Bemühungen um den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung von Feuchtgebieten und
  • Beteiligen wir uns an lokalen Bemühungen zur Wiederherstellung von Feuchtgebieten.

 

Leider gehen wir mit unserem Boden sehr unachtsam um. „Unproduktive“ Gebiete wie Moore und Feuchtwiesen werden nach wie vor trockengelegt, zugebaut und dadurch für uns Menschen „produktiviert“. In der Zwischenzeit haben wir in Österreich und Deutschland mehr als 90% dieser Feuchtggebiete verloren. Mit vielen Nachteilen, wie der verlorengehenden Wasserreinigungs- und speichermöglichkeit, der Freisetzung von CO₂ und dem Verlust von Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Diese können renaturiert, also wiederverwässert werden, was in einigen Projekten bereits durchgeführt wird. Schwierig wird dies bei bebauten Flächen.

 

Die größte Initiative zur Wiederherstellung von Flüssen und Feuchtgebieten weltweit – Die Freshwater Challenge