Wälder sind entscheidend für Nahrungssicherheit

Im Jahr 2025 steht der Internationale Tag des Waldes am 21. März unter dem Motto „Wälder und Lebensmittel“, um die entscheidende Rolle der Wälder für die Ernährungssicherheit, die Ernährung und den Lebensunterhalt vieler Milliarden Menschen in den Fokus zu rücken. Wälder liefern nicht nur Nahrungsmittel, Brennstoffe, Einkommen und Arbeitsplätze, sondern fördern auch die Bodenfruchtbarkeit, schützen die Wasserressourcen und bieten Lebensräume für die biologische Vielfalt, einschließlich lebenswichtiger Bestäuber. Sie sind für das Überleben der vom Wald abhängigen Gemeinschaften, insbesondere der indigenen Völker, unverzichtbar und tragen durch die Speicherung von Kohlenstoff zur Eindämmung des Klimawandels bei. So speichern allein die Wälder Deutschlands jährlich über 50 Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre.
Key Messages der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) zum Weltwaldtag:
- Mehr als 5 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt nutzen Wälder und Nichtholzprodukte aus Wäldern für ihre Ernährung, Medizin und ihren Lebensunterhalt.
- Über 2 Milliarden Menschen sind beim Kochen auf Holz und andere traditionelle Brennstoffe angewiesen.
- Wälder unterstützen die Landwirtschaft, indem sie Bestäubern ein Zuhause bieten, den Boden gesund halten, Wasser zurückhalten, Nahrung und Schatten für das Vieh bieten, die Temperatur regulieren, als natürliche Windbarriere für die Pflanzen dienen und die Niederschlagsmenge für die Landwirtschaft erhöhen.
- Wildfleisch ist eine wichtige Proteinquelle für indigene Völker und ländliche Gemeinschaften, insbesondere in tropischen Regionen – so werden weltweit über 3.200 Wildtierarten als Nahrungsmittel genutzt.
- Wälder dienen als Nahrungsmittelsicherheitsnetze in Krisenzeiten.
- Bewaldete Wassereinzugsgebiete versorgen mehr als 85 Prozent der Großstädte der Welt mit Süßwasser, und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung hat das Potenzial, die Wasserqualität für mehr als 1,7 Milliarden Menschen in großen städtischen Gebieten zu verbessern und so zu ihrer Nahrungs- und Wassersicherheit beizutragen.
- In einigen Ländern und Regionen erwirtschaften Wälder und Bäume rund 20 Prozent des Einkommens ländlicher Haushalte und ermöglichen insbesondere den ärmsten Haushalten den Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln und einer abwechslungsreichen Ernährungsweise.
Natürliche und naturnahe Wäldern nehmen beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein
Ende Februar warnte der jüngste Bericht des Weltklimarates IPCC, dass die Auswirkungen der Erderhitzung und des Artensterbens zusehends dramatischer und das Zeitfenster für Gegenmaßnahmen immer kleiner würden. Wie aufs Stichwort steuert Österreich nun auf den trockensten März seit Beginn der Aufzeichnungen zu und hat für die Jahreszeit völlig untypische Waldbrände in mehreren Bundesländern zu verzeichnen.
Je älter desto wichtiger
„Gerade in den Spätphasen des Waldzyklus steigen sowohl die Artenvielfalt, als auch die Fähigkeit der Wälder, Kohlenstoff zu speichern, stark an. In Wirtschaftswäldern wird die Entwicklung durch den Ernteeingriff bereits nach 80 bis 140 Jahren unterbrochen, während Bäume in europäischen Urwäldern 300 bis 600 Jahre alt werden“, sagt Karin Enzenhofer, Waldexpertin beim WWF Österreich. Leider geraten immer mehr Urwaldgebiete durch unseren Hunger nach Ressourcen unter Druck und werden – zum Teil illegal – gefällt.
Nur geringer Anteil an natürlichen oder sehr naturnahen Wäldern
Derzeit können nur elf Prozent der österreichischen Wälder als natürlich oder sehr naturnah eingestuft werden und nur 0,8 Prozent sind effektiv geschützt. In Deutschland wurde das Ziel, bis 2020 5% aller Wälder außer Nutzung zu stellen, mit 3,1 % (Stand 2020) nicht erreicht. Gleichzeitig verstärkt die intensive Bewirtschaftung mit zu vielen Monokulturen, übermäßigen Entnahmen und einem wuchernden Forststraßenbau die Anfälligkeit der Wälder.
Auf diese Weise werden die strapazierten Waldflächen leichter Opfer von Borkenkäfer und Hitze – und dadurch in weiterer Folge zu Kohlenstoff-Emittenten. Das liegt daran, dass die schadhaften Bäume aus dem betroffenen Gebiet geräumt und verbrannt werden, woraufhin aus dem ungeschützten Boden CO2 ausgast. Eine noch intensivere Bewirtschaftung, etwa für die Gewinnung von Biomasse, würde dieses Problem wesentlich verstärken.
Es ist also problematisch, Holz als Teil der Lösung der Klimakrise zu sehen, zum Beispiel als alternativer Baustoff oder Biomasse, weil dadurch der bereits hohe Druck auf die Wälder weiter wächst. Daher wäre der Schutz alter Waldsysteme und die finanzielle Unterstützung gerade privater Waldbesitzer, die Waldteile außer Nutzung stellen, von großer Bedeutung.