Was für ein Schwachsinn: Neuware im Müll

Der Onlinehandel floriert. Damit einhergehend auch die Retouren, die oft kostenlos möglich sind. Diese Retourartikel landen oft im Müll, statt an andere Kunden verkauft zu werden. Der Grund aus Sicht der Unternehmen liegt darin, dass die Lagerung teurer als die Vernichtung kommt.

 

In Deutschland wurden 2018 laut dem Team um Betriebswirtschaftler Björn Asdecker fast 20 Millionen Artikel vernichtet, die als Retoure zurückgeschickt worden waren. Ein Wahnsinn, nicht  nur aus Gründen der Ressourceneffizienz: Die Retouren verursachen laut Schätzungen der ForscherInnen in Deutschland jährlich Emissionen in Höhe von mindestens 238.000 Tonnen CO2-Äquivalenten.

Nachdem dieses Problem 2018 publik wurde und zu einem öffentlichen Aufschrei führte, reagierte Deutschland und überarbeitete das bestehende Kreislaufwirtschaftsgesetz. Dieses sollte ab 2020 diese Praxis beenden.

 

Was hat die Gesetzesänderung gebracht?

Eine Recherche-Team von NDR, der „ZEIT“ und der „Flip“-Redaktion hat herausgefunden, dass diese Vorgehensweise weiterhin praktiziert wird, wie sie anhand eines Sportschuhpaares von Nike feststellen mussten.

Der Online-Riese Amazon macht ebenfalls weiter damit, wie Reporter von ZDF „frontal“ und „Business Insider“ berichten. Hier findest du ein Video dazu. Aus den „Destroy“-Abteilungen wurden „Remove“-Abteilungen. Ganze LKW-Ladungen werden vernichtet, wie in dem Video berichtet wird.

Dazu die Sprecherin der Grünen für Umweltpolitik: „Es fehlt bis heute jegliche rechtliche Handhabe, um die Vernichtung von Waren zu stoppen.“

 

Die Situation in Österreich

In Österreich sieht die Situation ähnlich aus, wobei  im Vorjahr laut Greenpeace schätzungsweise 4,6 Millionen Kilogramm ungenutzter Textilien zerstört wurden. Mindestens 1,31 Millionen Retourenpakete mit Kleidung und 120.000 mit Elektroartikeln landeten demnach im Müll.

„Wenn man sich diese Zahlen anhört, dann weiß man, da läuft was falsch“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler und forderte Ende November ein Vernichtungsverbot für Neu- und neuwertige Waren. In anderen EU-Ländern gibt es dieses bereits, wie man am Beispiel Deutschland sieht, allerdings zahnlos, sodass sich an der Praxis nichts verändert hat.

Greenpeace Österreich hat momentan eine Petition zum Ende der Vernichtung bei Amazon laufen, über dessen Marktplatz rund die Hälfte des Onlinehandels in D und Ö abgewickelt wird. Hier die Zahlen für Deutschland (Quelle: Statista Deutschland):

 

Unser pro.earth.Fazit: Da kann man nur sagen: Willkommen in Absurdistan! Die Zerstörung von intakter Neuware ist eine völlig absurde Vorgehensweise, noch dazu wenn man bedenkt, welche Ressourcen bis zu diesem Zeitpunkt bereits für diese Produkte verwendet wurden. Firmen müssen dringend zur Verantwortung gezogen werden. Wir brauchen mehr Nachhaltigkeit im Onlinehandel.

Wir verstehen, dass das Onlineeinkaufen eine sehr bequeme Konsumart ist, die auch dazu verleitet, sich viel mehr als wirklich notwendig bis zur Wohnungstüre liefern zu lassen und diese dann oft gratis zurückschicken zu können und vielen ist auch nicht bewusst, dass Retourware vernichtet wird.

Zum einen muss die Politik tätig werden, zum anderen Seite müssen wir KonsumentInnen aufgrund unseres Wissens unser Kaufverhalten dementsprechend verändern. und zwar JETZT. Vor Weihnachten. #handelnstattreden