Und wenn wir einfach die Sonne verdunkeln?
Was im Roman „Celsius“ von Marc Elsberg als leicht bizarres, auf jeden Fall unvorstellbares Zukunftsszenario gezeichnet wird, ist tatsächlich ein Thema, an dem aktuell intensiv geforscht wird und für das große Fördertöpfe geöffnet werden.
Was bedeutet Geoengineering?
Der Begriff bezeichnet eine Summe von Methoden und Technologien, die auf das Klima gezielt Einfluss nehmen sollen.
Welche dieser Methoden verfinstert die Sonne?
Sie heißt solares Geoengineering und bezeichnet eine Injektion von Schwefeldioxid in die Stratosphäre (etwa 20 Kilometern über der Erdoberfläche). Das eingeblasene Gas soll kleine Partikel bilden (Aerosole), die wie kleine Spiegel wirken und einen Teil der Sonnenstrahlung zurück in den Weltraum reflektieren. Dadurch kann die Erde temporär abgekühlt werden.
Ist das die Lösung?
Laut Experten ganz klar NEIN. Durch eine künstlich erzeugte Verfinsterung könnte die Temperatur auf der Erde zwar für eine gewisse Zeit gesenkt werden, lässt die Wirkung allerdings nach, würde sie schockartig wieder hochschnellen.
Daraus ergibt sich ein starkes Abhängigkeitsverhältnis.
Die Methode wäre vergleichbar mit der Verabreichung von Schmerzmitteln, denn die Ursachen der Erderwärmung samt Nebenerscheinungen blieben gleich.
Die Treibhausgaskonzentration oder die Versauerung der Ozeane blieben unverändert oder würden sogar steigen.
Wo liegen sonst noch Problematiken?
Solares Geoengineering ist ein Thema, das noch absolut in den Kinderschuhen steckt. Die Forschungen darüber sind maximal in der Frühpupertät. Problematisch und höchst gefährlich sehen Experten Start-Ups wie Make Sunsets, die den wirtschaftlichen Aspekt hinter der Theorie sehen und mit Cowboy-Methoden ohne Abwarten von großflächigen Forschungen vorpreschen.
Verlockend ist die Sache allemal, denn sie ist im Vergleich zu Klimaschutzmaßnahmen relativ billig und somit verführerisch, wenn man den nicht erforschten Folgen auf große Aspekte wie das globale Wetter keinen Platz einräumt.
Wie kann uns solares Geoengineering also helfen?
Experten sehen in der Methode eine Möglichkeit uns Zeit zu kaufen – wichtig dabei ist allerdings zu sehen, dass sie nur in Kombination mit massiven Klimaschutzmaßnahmen sinnvoll einzusetzen ist.
