Neue Studie zu Auswirkungen des EU-Mercosur-Abkommens

Die mit Juli beginnende Ratspräsidentschaft Spaniens hat die Fertigstellung des EU-Mercosur-Freihandelsabkommens als oberste Priorität eingestuft. Das Freihandelsabkommen wird seit Jahrzehnten verhandelt und könnte Klimaschutzbemühungen der EU konterkarieren. Eine von der Grüne/EFA-Fraktion in Auftrag gegebene Studie untersucht die Auswirkungen des EU-Mercosur-Freihandelsabkommens auf die Landwirtschaft in Südamerika und Europa.

Wir haben Anfang Juni bereits in einem Artikel über das Abkommen und die darin enthaltenen Probleme geschrieben. Hier geht es zu diesem Bericht.

 

https://news.pro.earth/2023/06/02/die-problematik-des-eu-mercosur-abkommens/

Die neue Studie, die am 29. Juni vorgestellt wurde, unterstreicht die unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen und Produktionsstandard in der Landwirtschaft zwischen der EU27 und der Mercosur-Region. Insgesamt sind die Vorschriften für die landwirtschaftlichen Produktionsketten in den Mercosur-Staaten schwächer als in der EU, so könnten wieder mehr Antibiotika und schon verbotene Pestizide in Agrarprodukten in die EU eingeführt werden.

 

Laut den Studienergebnissen würde das Freihandelsabkommen

      • die Importe von Rindfleisch aus den Mercosur-Staaten in die EU zwischen 46.200 Tonnen (23%) und 103.200 Tonnen (52%) pro Jahr und
      • gefrorenem Hühnerfleisch auf mindestens 180.000 Tonnen pro Jahr zusätzlich steigern, was europäische Bäuer*innen bedrohen könnte.
      • Gleichzeitig wird ein Anstieg des Exports von Käse, Säuglingsmilch, Butter und Milchpulver aus der EU vorausgesagt, zum Nachteil der Bäuer*innen in den Mercosur-Staaten.
      • Außerdem würde das Abkommen einen massiven Anstieg der Entwaldung in Südamerika um 620.000 ha bis 1,35 Millionen ha in fünf Jahren zusätzlich bedeuten.

 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass diese Feihandelszone voraussichtlich negative Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit haben wird und spricht dann eine große Zahl an Empfehlungen aus, deren wichtigste aus unserer Sicht die Einbeziehung des Pariser Klimaabkommens als zentralen Kernpunkt des Mercosur-Abkommens inklusive gesetzlich vorgeschriebenem Engagements und sanktionsfähiger Straftat bei Verstoß dagegen ist.

 

Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, fordert:“In Neuverhandlungen muss das Abkommen klimafit gemacht werden. Hohe EU-Produktionsstandards sollten auch für die Produktion in Südamerika gelten, denn sonst entsteht Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil europäischer Bäuer*innen und Verbraucher*innen.“

 

Weiterführende Links

Hier geht es zur gesamten Studie in Englisch

Eine Zusammenfassung der Studie in Deutsch