Lebensraum für Nützlinge durch Begrünung im Apfelanbau

Die natürliche Schädlingsbekämpfung ist durch den Rückgang der Biodiversität in der Landwirtschaft massiv geschwächt. Eine Studie der BOKU zeigt, dass der Apfelanbau durch eine intensivere Bodenbegrünung durch die Förderung von Lebensraum für Nützlinge gewinnen könnte. Dadurch könnte natürlich der Pestizideinsatz geringer werden.

 

 

Johann Zaller, ein Mitautor der Studie stellt fest, dass die Population von Schadinsekten mit sinkender Artenvielfalt zunimmt.

Daher habe man im Apfelanbau Schutzkonzepte wie die konservierende biologische Kontrolle entwickelt. Dabei werden Nützlinge – die Gegenspieler von Schadinsekten – gefördert. Die Qualität des Apfels darf dadurch allerdings nicht beeinträchtigt werden.

Dem liegt ein komplexes System zugrunde. Es besteht aus unterschiedlichen Maßnahmen mit teilweise ungeklärten Wirkungen.

Erste Auswertungen von 54 Studien haben nun gezeigt, dass höhere Bodenbegrünung und ein höheres Blühangebot am wirksamsten sein sollten, so Erstautorin und BOKU-Forscherin Christine Judt.

 

 

Biodiversität ist gegen die allgemeine Apfelbauer-Befürchtung positiv zur Bekämpfung von Schädlingen

„Das ist sehr erfreulich, da die große Befürchtung der Apfelbauern ist, dass man sich durch Begrünungsmaßnahmen Schädlinge heranzieht und so mehr Nachteile als Vorteile hat“, sagte Zaller.

Blühzonen eliminieren Apfelschädlinge durch die Unterstützung des Vorkommens der parasitoiden Wespe.

Bodenbegrünungen inklusive Blühkomponenten wirken sich außerdem nicht negativ auf die Fruchtqualität aus. Vielmehr haben duftende und aromatische Pflanzen eine besonders stark abweisende Wirkung auf Schädlinge.

Ein reduzierter Pestizideinsatz, als Einzelmaßnahme hat dagegen keinen nennenswerten Einfluss auf das Auftreten natürlicher Feinde. Ganz im Gegenteil – es zeigte sich eine Tendenz zu einer Zunahme der Schadinsektenpopulation und einer Verschlechterung der Fruchtqualität.

„In Kombination mit den anderen beiden Maßnahmen fallen diese negativen Effekte aber wieder weg“, so der Ökologe.

Der Aufwand, Blühmischungen in Obstplantagen zu etablieren ist nicht zu verachten, dennoch, könnte so auf großen Produktionsflächen viel zur Förderung der Biodiversität beigetragen werden.

„Man muss keine neuen Naturschutzgebiete ausweisen, und bunte, blühende Landschaften lassen sich auch gut vermarkten“, so Zaller.

So wären gleich mehrere (Frucht-) Fliegen mit einer Klappe geschlagen. 💚