Steirisches Wildnisgebiet nun UNESCO-Weltnaturerbe

Durch den Zusammenschluss mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Dürrenstein, hat die Steiermark nun offiziell auch eine UNESCO-Weltnaturerbe-Stätte: Das Lassingtal, das bereits 2021 unter strengen Schutz gestellt wurde. Dadurch entstand ein europaweit einmaliges Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Buchenurwald des Alpenbogens.

 

Erstes UNESCO-Weltnaturerbe

Der Urwald Rothwald im Dürrenstein-Gebiet ist seit 2017 das erste UNESCO-Weltnaturerbe Österreichs, und steht damit in einer Reihe mit dem Yellowstone Park und den Galapogos Inseln. „Die Alten Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas wurden 2017 UNESCO-Welterbe und sind Österreichs erstes Weltnaturerbe.

Sie stellen eine Erweiterung der bereits 2007 und 2011 eingetragenen Gebiete in der Slowakei, Ukraine und Deutschland dar. Mit einer Kernzone von einer Gesamtfläche von 92,023.24 ha sind die Buchenwälder die flächenmäßig, weltweit größte Welterbestätte auf der Welterbe-Liste der UNESCO.

In Österreich befinden sich 7.119 ha dieser Fläche, die übrigen Gebiete befinden sich in Albanien, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Deutschland, Italien, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien und Ukraine.“, schreibt die UNECSO dazu.

 

„Seit 20 Jahren Wildnisgebiet, seit sechs Jahren UNESCO Weltnaturerbe und seit ewigen Zeiten Urwald. Wir können zu Recht stolz auf unser einzigartiges Wildnisgebiet sein. Umso mehr freut es mich, dass die UNESCO Welterbe-Klassifizierung nun auch auf den steirischen Teil ausgedehnt wurde“, freut sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf über diesen grenzüberschreitenden Naturschutz-Erfolg und gratuliert Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner und Nachhaltigkeitslandesrat Johann Seitinger.

 

Urwaldgebiet Dürrenstein

Das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal erstreckt sich in Niederösterreich auf 3.500 Hektar, davon 400 Hektar primärer Urwald, im südlichen Teil des Bezirk Scheibbs, nahe des mächtigen Ötschers. Im Jahr 2021 wurde das Wildnisgebiet um weitere 3.500 auf steirischer Seite auf nunmehr insgesamt 7.000 Hektar verdoppelt.

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Schotterbänke im Lassingtal ©️Christoph Leditznig

 

„Schon die Erweiterung des Wildnisgebiets war ein Meilenstein für den österreichischen Naturschutz. Ein europaweit einzigartiges, von Menschen bisher unberührtes Waldökosystem mit urtümlichen Baumriesen, unberührten Berghängen und glasklaren Wasserläufen, das für alle Zeiten erhalten werden soll. Das Prädikat UNESCO Weltnaturerbe ist hier für unsere Länder Auszeichnung und Auftrag zugleich“, so Pernkopf.

 

 

Familie Rothschild legte Grundstein

Charakteristisch und einzigartig ist das hohe Alter der Bäume, die zwischen 400 und bis 1.000 Jahre alt sind. Das Gebiet ist Heimat für Habichtskauz, Luchs und viele weitere äußerst seltene Tier- und Pflanzenarten. Den Grundstein für den Erhalt der Wälder hat 1875 der damalige Besitzer Albert Rothschild gelegt, der verfügt hat, dass der sogenannte Rothwald nicht forstlich genutzt und sich weiterhin selbst überlassen werden soll.

 

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Habichtskauz ©️Christoph Leditznig

 

Die Österreichischen Bundesforste sind Grundbesitzer von 80% der Schutzgebietsfläche, wobei der steirische Teil zur Gänze Bundesforstefläche ist. Somit haben die ÖBf den Großteil der Flächen eingebracht und sind auch im Schutzgebietsmanagement aktiv, da aktuell vier ÖBf-Mitarbeiter*innen zum Team der Schutzgebietsverwaltung zählen.

 

„Haus der Wildnis“ in Lunz am See

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurde das Gebiet von Niederösterreich unter strengen Naturschutz gestellt, sukzessive erweitert und eine Wildnisgebietsverwaltung etabliert, die seit 2021 im neuen „Haus der Wildnis“ in Lunz am See situiert ist. Das Wildnisgebietszentrum ist seither auf einer Ausstellungsfläche von rund 700 Quadratmetern zugleich auch Informationszentrum für Jung und Alt, Forschungseinrichtung und Anlaufstelle und Ausgangspunkt für Expeditionen und Wanderungen.

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Haus der Wildnis ©️ Theo Kust

 

 

Titelfoto Urwald Rothwald ©️Hans Glader