Wassergewinnung aus Wüstenluft? Ein neues Material macht’s möglich

„SHCP-10“ – so der Name des neu entwickelten Materials, das wie ein Schwamm Wasser aus der Luft filtern und bei Sonnenbestrahlung wieder freigeben kann.

 

Preisgünstig und einfach in der Herstellung, berichten Paul Schweng und Robert Woodward vom Institut für Materialchemie der Universität Wien über das neue Material, das mit vollem Namen „Sulfonated Hypercrosslinked Polymer 10“ heißt

 

Wasser ernten?

Sammelt sich das Wasser aus der Atmosphäre an der Oberfläche des Polymers, kann es mithilfe von Sonnenenergie einfach „geerntet“ werden.

Es funktioniert schon ab zehn Prozent relativer Luftfeuchtigkeit, das bedeutet, es könnte „selbst in den rauesten Regionen der Welt“ – oder besonders da – Verwendung finden.

 

Mehrere Aufnahme-Abgabe-Zyklen täglich

Drei Viertel der Aufnahmekapazität sind innerhalb der ersten Stunde erreicht, in einer weiteren Stunde kann das restliche Wasser vollständig aus dem Material entfernen, erklärte Woodward: „Pro Tag sind daher mehrere Aufnahme-Abgabe-Zyklen möglich“.

Im Vergleich zu anderen Verfahren, die Wasser aus der Luft kondensieren, würde also mit dieser Methode deutlich weniger Energie benötigt.

 

Ein Viertel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser

Das besagt eine Schätzung der Vereinten Nationen.

Nur drei Promille vom gesamten Wasservorrat der Erde sind Trinkwasser. Vom vorhandenen Süßwasser ist der Großteil in Gletschern und im Grundwasser gebunden.

„Demgegenüber enthält die Erdatmosphäre zu jedem Zeitpunkt sechsmal mehr Wasserdampf als das Volumen aller Flüsse der Welt zusammen ausmacht“, so die Forscher: „In fast allen Regionen rund um den Globus ist daher fast grenzenlos Wasser aus der Luft verfügbar“.

 

Luft als probate Wasserquelle

Nicht nur die Ortsunabhängigkeit, auch die Tatsache, dass Wasser aus der Luft, verglichen mit Grundwasser, weniger gereinigt werden muss, sind gute Argumente für das neue Material in Kombination mit dem neuen Verfahren.

Die passende Studie wurde von Woodward und Schweng soeben im Fachmagazin „Small“ veröffentlicht.