Carbon Capture and Storage (CCS) als Lösung gegen Emissionen?

Spätestens seit der COP28 ist der Begriff CCS, also die CO2-Speicherung und Abscheidung, oftmals verwendet worden im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Klimaerwärmung. Doch was ist CCS überhaupt? Wie funktioniert es? Wird es schon verwendet oder Zukunftsmusik?

 

Was ist CCS?

Unter CCS (carbon dioxide capture and storage) versteht man die technisch aufwendige Abscheidung und Speicherung von CO2 direkt aus der Umwelt oder aus anderer Quelle an Land oder im Meeresgrund, mit dem Ziel die Emissionen zu senken. Das Kohlendioxid stammt entweder aus fossilen Energieversorgungsanlagen, aus Industrieanlagen (Stahl, Kalk, Zement, Chemische Industrie, Raffinerien) oder aus dem Einsatz von ⁠Biomasse⁠ zur Energieerzeugung, so das Umweltbundesamt oder direkt aus der Umwelt. Dieses wird gefiltert, aufbereitet, zu einer unterirdischen Speicherstätte transportiert und langfristig eingelagert.

Diese Lagerstätte muss  eine gasdichte geologische Formation sein, wie saline Aquifere (poröse salzwasserführende Gesteinsschichten an Land oder unter dem Meeresgrund), ausgebeutete Erdöl- und Erdgasfelder oder Kohleflöze.

 

Wird CCS bereits eingesetzt?

Ja, diese Technik wird bereits laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) seit 1996 im Untergrund der Nordsee vor der Küste Norwegens (im „Sleipner-Projekt“) eingesetzt.

Dutzende weitere CO2-Speicher wurden seitdem vor allem in Nordamerika in Betrieb genommen.

Auch in Island wird CO2 sowohl aus der Luft als auch aus Industrieabgasen abgeschieden und gespeichert. Im März dieses Jahres wurde in Dänemark mit dem Projekt „Greensand“ ein CO2– Speicher in Betrieb genommen.

CO₂-Speicher vor der Küste Dänemarks seit Mittwoch aktiv

Eine aktuelle Übersicht über Speicheraktivitäten weltweit ist zum Beispiel in der Datenbank „CO2RE“ des Global CCS Institute zu finden.

 

Verfahrensarten

Es gibt unterschiedliche Verfahrensarten, mit denen das CO2 abgeschieden wird, dazu zählen:

  • Post-Combustion: nach der Verbrennung in einer CO2-Wäsche aus dem Abgas
  • Pre-Combustion: Abtrennung nach Kohlevergasung
  • Oxyfuel: Verbrennung in Sauerstoffatmosphäre

„Alle drei Verfahren werden parallel zueinander entwickelt und sind in Pilotanlagen realisiert. Jede der Techniken hat gegenüber den anderen spezifische Vor- und Nachteile. Es ist bisher völlig offen, welche Technik (und ob überhaupt eine) sich im großtechnischen Einsatz durchsetzen könnte. “ schreibt Wikipedia.

 

Welche Probleme gibt es bei CCS?

  • Die Abscheidung, der Transport und die Speicherung sind kostenintensiv und mit enormem Energieaufwand verbunden.
  • Dazu kommen hohe CO2 Emissionen beim Transport per LKW oder Schiff.
  • Entweicht das giftige Gas aus den Lagerstätten, kann dies zu Schwermetallbelastungen im Grundwasser führen
  • Einer Harvard-Studie zufolge führt die Verpressung auch zu einer hohen Warhscheinlichkeit leichter Erdbeben im Speichergebiet
  • Es kann zu Nutzungskonflikten kommen
  • Eine umfassende Überwachung ist notwendig. Da Techniken für ein umfassendes Monitoring bislang nicht zur Verfügung stehen, besteht hier erheblicher Forschungsbedarf
  • Die Haftung bei eventuellen Leckagen ist ein Streitpunkt

 

Rechtliches

In Österreich ist CCS seit 2011 verboten. In Deutschland gilt seit 2012 ein Gesetz, das eine Höchstspeichermenge für Deutschland von vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr insgesamt und 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr pro Speicher sowie eine Länderklausel, die einzelnen Bundesländern die Option zum generellen Verbot der CO2-Speicherung auf ihrem Territorium ermöglichen soll, enthält (Quelle: Wikipedia).

 

Ist CCS eine Lösung für die Klimakrise?

Laut Weltklimarat IPCC ist CCS die teuerste, unwirksamste und riskanteste Möglichkeit. Der enorme technische Aufwand, der hohe  Energieeinsatz, die hohen Kosten und der zusätzliche CO2-Aufwand – all dies zusammen steh tin keiner Relation zur gespeicherten Menge. Die möglichen Umweltschäden sind auch noch zu wenig erforscht. Viele CCS-Projekte wurden  wieder aufgegeben. Wir müssen die CO2-Menge reduzieren, indem wir auf fossile Energien verzichten, statt einfach zu machen und danach mit CCS zu versuchen, die Auswirkungen einzudämmen. Dies wird gerne von Öl- und  Gasproduzenten als Argument verwendet, um eine Senkung der Fördermengen zu vermeiden, was wir aber dringend benötigen, um die Energiewende zu schaffen.