Die ersten Ergebnisse der großen Vogelzählung

Im Vorfeld der großen Wintervogelzählung stellte sich die Frage, wie die Vogelwelt mit Kälte und vor allem den Niederschlägen der vergangenen Wochen umgeht. Eine Vermutung: Gerade Waldvögel könnten durch das reduzierte Nahrungsangebot und den höheren Energiebedarf öfter Futterstellen aufsuchen. So eindeutig hat sich das in der Statistik bis zum Sonntagabend nicht gezeigt. Deutschlandweit haben dieses Jahr wesentlich mehr Vogelbeobachterinnen (über 31.000 Einsendungen  bis 7.1.) mitgemacht. Für Österreich fehlt uns der Vergleichswert, hier liegen wir bei 20.454 Teilnehmerinnen laut BirdLife (Stand 8.1).

 

Kohl- und Blaumeisen: Zuwachs durch Zuzug?

Bis zum 15. Januar können noch Meldungen eingetragen werden, dadurch werden sich die Zahlen noch verändern. Was aber auch schon jetzt zu sehen ist: Blau- und Kohlmeise konnten deutschlandweit zulegen, ebenso wie das Rotkehlchen. Vor allem die Zahl der gesichteten Individuen pro Garten bei der Kohlmeise ist gestiegen. Eine mögliche Erklärung könnten vorübergehende Gäste aus Nord- und Osteuropa sein, die sich unter die heimischen Populationen gemischt haben. Der strenge Winter, anders als in den Vorjahren, könnte einen Zuzug begünstigt haben.

 

Denn auch wenn sich Buntspecht, Gimpel und Eichelhäher in diesem Jahr tatsächlich öfter gezeigt haben (Stand NABU Deutschland: 17 Uhr, plus 24, 23 und 40 Prozent), gilt das nicht für alle Waldvögel und ist auch im Vergleich mit den Vorjahren nicht eindeutig. Buchfinken zeigten sich etwas regelmäßiger (plus 19 Prozent), Grünfinken-Sichtungen stagnierten indes. Allerdings hatte der grüngelbe Fink in den vergangenen Jahren mit Trichomoniasis zu kämpfen – die Krankheit könnte weiterhin einen Einfluss auf die Bestände des haben. Generell sind die Veränderungen in diesem Jahr aber nicht so deutlich, als dass sich daraus Aussagen über vorhandenes Nahrungsangebot, Zugverhalten oder andere Faktoren eindeutig zuordnen ließen.

 

Von BirdLife Österreich gibt es diesbezüglich noch kein Statement, allerdings zeigt die digitale Karte (Ergebniskarte) ein Plus bei Kohlmeise, Haussperling (Spatz) und Blaumeise. Im Vergleich zum Vorjahr wurden die verschiedenen Drosselarten sowie Star, Zaunkönig, Rotkehlchen und viele eher weniger bekannte Arten wir Birkenzeisig und Fichtenkreuzschnabel deutlich weniger gesichtet.

 

Auch der Seidenschwanz wurde sowohl in Deutschland (rund 150 Exemplare)  als auch Österreich (63 Exemplare) gesichtet. Der Vogel mit den markanten gelben Schwanzfederspitzen brütet vorrangig im Norden von Skandinavien sowie Russland, findet bei strengen Wintern aber auch den Weg über die Ostsee bis zu uns. Weitere Arten, die während der Kälteperiode aus dieser Richtung zu uns kommen können, sind unter anderem Erlen- und Birkenzeisige.

 

Hier geht es zu den österreichischen Ergebnissen

Hier geht es zu den deutschlandweiten Ergebnissen