Erfolgreicher Beginn der Bartgeier-Brutsaison im Nationalpark Hohe Tauern

Fünf der sechs Bartgeierpaare haben bereits mit der Brut begonnen. Der Nationalpark Hohe Tauern vermeldet nach den ersten Wochen des neuen Jahres erfreuliche Neuigkeiten aus dem Greifvogel-Projekt. In dieser Zeit beginnen die majestätischen Bartgeier mit der Brut, und aktuell haben bereits fünf Paare in der imposanten Hochgebirgswelt des Nationalparks mit der Brut begonnen. Die natürliche Fortpflanzung dieser Vogelart gilt als wichtigstes Ziel des Projekts, welches mit den ersten Bartgeier-Freilassungen im Jahr 1986 im Rauriser Krumltal begann. Nur durch ungestörte Brutbedingungen wird die Brutsaison erfolgreich sein. Problematischerweise dringen alpine Sportler:innen immer weiter in Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere ein.

 

Die Rückkehr der Bartgeier in den Alpen ist ein starkes Zeichen für den Artenschutz sowie ein Beweis für die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit verschiedener Organisationen und Naturschützerinnen und Naturschützer. Der Ratsvorsitzende und zuständige Landesrat von Salzburg, Dipl.-Ing. Dr. Josef Schwaiger, hält fest: „Das Jahr 2023 galt mit fünf ausgeflogenen Jungvögeln als bisher erfolgreichste Saison für die Bartgeier seit Beginn der Wiederansiedlung im Nationalpark Hohe Tauern. Dass auch heuer wieder so erfreuliche Signale von den „Königen der Lüfte“ kommen, zeigt, dass sich die jahrzehntelange Arbeit gelohnt hat. An dieser Stelle möchte ich meinen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richten, die im Nationalpark Hohe Tauern mit ihrem täglichen Einsatz solche Entwicklungen überhaupt erst möglich machen.“

 

Diese positiven Entwicklungen zeigen, dass sich das jahrzehntelange Engagement für den Bartgeier im Nationalpark Hohe Tauern auszahlt. Neben den fünf brütenden Paaren halten es Greifvogelexperten für wahrscheinlich, dass in den kommenden Tagen auch das sechste Paar in den Hohen Tauern mit der Brut beginnen wird.

 

1978 Wiederansiedelung von Bartgeiern

Mit einer Flügelspannweite von 2,90 m zählen Bartgeier (lat. Gypaetus barbartus) zweifelsfrei zu den imposantesten Bewohnern des Nationalparks Hohe Tauern. Als Aasverwerter übernehmen sie dort wichtige Aufgaben in den sensiblen Ökosystemen des Hochgebirges. Bartgeier sind monogam und ein Paar bleibt meist ein Leben lang zusammen. Meist überlebt nur ein Jungvogel pro Pärchen – diese langsame Vermehrung und gezielte Abschüsse brachten die Tiere an den Rand der Ausrottung. Das erste internationale Projekt zum Schutz der Bartgeier startete 1978 mit Unterstützung des WWF. In Österreich wurden seit 1986 im Nationalpark Hohe Tauern insgesamt 116 Bartgeier ausgewildert.

 

Nationalpark schloss sich „Initiative „Be Part of the Mountain!“ an

Der Nationalpark Hohe Tauern hat sich der alpenweiten Initiative „Be Part of the Mountain“ von ALPARC, einem internationalen Netzwerk  alpiner Schutzgebiete von Frankreich bis Slowenien, angeschlossen. „Die Anzahl sowie die räumliche und zeitliche Ausdehnung der Natursportaktivitäten haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Neue Technologien machen es heute einer großen Anzahl an Outdoor-Sportlern möglich, in abgelegenere Gebiete vorzudringen“, heißt es seitens des Nationalparks.

 

Die Initiative „Be PArt of the Mountain“ will zu einer Bewusstseinsbildung und Verantwortungsvermittlung gegenüber Sportler:innen in alpinen Schutzgebieten und darüber hinaus beitragen. Seit Jahren boomt der Natursport in den Alpen. Sowohl im Sommer als auch im Winter zieht es Erholungssuchende und Sportbegeisterte in die Natur – immer häufiger auch in Schutzgebiete und damit in den Lebensraum seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten. Daher benötigt es mehr Aufklärung, um  die letzten Rückzugsgebiete zu schützen.

 

„Die Beteiligung des Nationalparks Hohe Tauern an dieser Initiative ist ein wichtiger Beitrag für den Schutz unserer Natur. In Tirol haben wir mit dem Programm von ,Bergwelt Tirol – miteinander erleben‘ bereits ein sehr gutes Werkzeug an der Hand, um die Menschen für ein gutes Miteinander von Mensch und Natur zu sensibilisieren. Mit dem richtigen Wissen ist ein achtsamer Umgang mit unserer Flora und Fauna für alle Besucherinnen und Besucher möglich“, so Naturschutzlandesrat René Zumtobel.

 

„Es freut mich, dass ‚Be Part of the Mountain‘ auch die Interessen der Natur und unserer Schutzgebiete alpenweit transportiert. Nicht zuletzt bietet die Initiative mehrsprachig wertvolle Tipps für ein für Mensch und Tier sicheres Naturerlebnis“, berichtet Nationalparkdirektor Hermann Stotter.

 

Alle Projektbeteiligten bitten, trotz des großen Interesses, Rücksicht auf die brütenden Paare zu nehmen und deren Brutgebiet unbedingt zu meiden. Nur durch ungestörte Brutbedingungen ist eine erfolgreiche Brut möglich! Wir drücken die Daumen.