World Water Day – Wassermanagement als Werkzeug für Frieden und nachhaltige Entwicklung

Am 22. März wird wieder der Weltwassertag gefeiert, der 2024 unter dem Motto „Leveraging Water for Peace“, frei übersetzt „Wasser für den Frieden“, steht. Dieses Jahr soll der Weltwassertag die Vorteile der Wasserbewirtschaftung als Mittel zum Zweck des Friedens hervorheben und wirksame Mechanismen und Instrumente zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zur Vermeidung von Streitigkeiten im Zusammenhang mit Wasser vorstellen.

 

„Die Erde wird immer wärmer; der Meeresspiegel steigt, Niederschlagsmuster verändern sich, und Flüsse führen immer weniger Wasser. Dies hat in einigen Regionen Dürren, in anderen Überschwemmungen und Küstenerosion zur Folge. Gleichzeitig gefährden Verschmutzung und überhöhte Entnahme die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von sauberem Süßwasser, auf das alles Leben angewiesen ist. Schwindende Wasservorräte können Konkurrenz verschärfen und Spannungen zwischen Menschen, Gemeinschaften und Ländern anheizen. Dadurch steigt das Konfliktrisiko.

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Wasser für den Frieden“. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist eine weitaus stärkere Zusammenarbeit erforderlich. Heute teilen sich 153 Länder Wasserressourcen. Nur 24 von ihnen melden, dass für ihre gesamten gemeinsamen Wasserressourcen Kooperationsvereinbarungen bestehen.“ erklärt Antonio Guterrez, UN-Generalsekretär anlässlich des diesjährigen Weltwassertages.

 

Die wichtigsten Keyfacts auf einen Blick

  • Nur 0,5% des weltweiten Wasservorkommens ist für uns Menschen nutzbares Trinkwasser. Der Klimawandel verknappt diese Ressource. In den vergangenen 20 Jahren verringerte sich der weltweite Trinkwasservorrat um 1cm/Jahr mit massiven Auswirkungen auf unsere Wassersicherheit (WMO, 2021).
  • 2,2 Milliarden Menschen haben immer noch keinen direkten Zugang zu sauberem Wasser, 115 Mio. Menschen haben gar keinen Zugang zu Trinkwasser und sind auf Regen- und anderes Oberflächenwasser angewiesen
  • Rund die Hälfte der Erdbevölkerung ist in den vergangenen Jahren zumindest für einen gewissen Zeitraum mit Wasserknappheit konfrontiert (IPCC, 2022). Die Anzahl der Betroffenen wird bis 2050 aufgrund der Klimakrise und der wachsenden Weltpopulation auf 2,7 bis 3,2 Milliarden Menschen ansteigen  (United Nations, 2020)
  • 72% des vorhandenen Trinkwassers wird in der Landwirtschaft genutzt (UN-Water, 2023). Klimakrise, Bevölkerungswachstum und die größer werdende Wasserknappheit erhöhen den Druck auf die Nahrungsmittelversorgung (IPCC, 2014).
  • Weltweit sind mehr als 3 Milliarden Menschen auf Wasser angewiesen, das Landesgrenzen überschreitet, das entspricht 60% des gesamten Trinkwassers. Dies betrifft 153 Staaten – dennoch haben nur 24 Länder Kooperationsabkommen für all ihre gemeinsamen Wasserressourcen berichtet (UN-Water, 2023).
  • In den vergangenen 50 Jahren dominierten mit Wasser in Zusammenhang stehende Katastrophen die Liste aller Naturkatastrophen und waren für 70% aller Tode verursacht durch Katastrophen verantwortlich s (Weltbank, 2022)

 

Thematik Wasserknappheit in Österreich

Wir waren gewohnt, dass es bei uns immer Wasser in ausreichender Menge gibt. Doch die letzten Jahre haben uns, besonders im Osten Österreichs, eines besseren belehrt. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes wird sich die Situation in Zukunft weiter verschärfen.

  • Bis 2050 wird es in Österreich aufgrund der Klimakrise um bis zu 23 Prozent weniger Grundwasser geben. Besonders betroffen ist davon die Ostregion. Grundwasser ist jedoch sehr wichtig: Unser gesamtes Trinkwasser besteht aus Grund- und Quellwasser und auch die Felder werden teilweise damit bewässert.
  • Gleichzeitig werden wir 2050 um bis zu 16 Prozent mehr Grundwasser verbrauchen als aktuell.
  • Das sind rund 200 Milliarden Liter mehr pro Jahr. Der Grund dafür ist etwa, dass es heißer wird, die Äcker mehr Wasser brauchen und auch mit zunehmender Bevölkerung mehr Wasser benötigt wird.
  • Aber auch für die Industrie und Gewerbe in Österreich gehen wissenschaftliche Prognosen von einem noch weiter steigenden Wasserbedarf aus.
  • Im letzten Sommer ist etwa nicht nur der Zicksee im Burgenland völlig ausgetrocknet, die Dürre hat in der Landwirtschaft einen Schaden von 170 Millionen Euro verursacht.

Damit Wasserknappheit in Zukunft keine jährlichen Begleiterscheinungen des Sommers wird, fordert Greenpeace einen echten Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich

  1. Transparenz durch Wasser-Melderegister
  2. Krisenpläne für besonders von Dürren bedrohte Regionen
  3. Ziele für die Reduktion des Wasserverbrauchs bis 2030 festlegen
  4. Förderprogramm gegen Wasserverschwendung
  5. Bepreisung der Wasserentnahme durch Industriebetriebe

 

Weitere Forderungen zum Weltwassertag

Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser

GLOBAL 2000 fordert österreichische Trinkwassergrenzwerte für Ewigkeits-Chemikalien (PFAS), die den Schutz der menschlichen Gesundheit gewährleisten. Bereits Ende 2020 hatte die EU-Kommission in der überarbeiteten EU-Trinkwasserrichtlinie neue Grenzwerte für Ewigkeits-Chemikalien im Trinkwasser definiert. Bedauerlicherweise blieb bei der Festlegung dieser EU-Grenzwerte die aktuelle Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA (ebenfalls aus dem Jahr 2020) von vier weit verbreiteten PFAS unberücksichtigt.

Das Ergebnis sind EU-Grenzwerte, die PFAS-Belastungen im Trinkwasser ermöglichen, die die von der EFSA festgelegte “tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge” von 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht um ein Vielfaches überschreiten.

 

RED III entschärfen

Der österreichische Umweltdachverband fordert, die Ende letzten Jahres verabschiedete Renewable Energy Directive (RED III) auf nationaler Ebene zu entschärfen, um die heimischen Gewässer zu schützen. Denn durch die überarbeitete Richtlinie sollen Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Erneuerbaren weiter beschleunigt werden – z. B. durch den Wegfall von Umwelt- und Naturverträglichkeitsprüfungen in so genannten Beschleunigungsgebieten. “ Denn in Österreich sind nur noch 14 % der Flüsse ökologisch intakt, längere freie Fließstrecken sind kaum noch vorhanden. Durch die neue Richtlinie sehen wir die große Gefahr, rechtlich selbst in den letzten freien Fließgewässern nicht mehr gegen den Bau von Kraftwerken vorgehen zu können, was fatale Folgen für die Biodiversität haben würde“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

 

Links:

UN-World Water Day 2024

UN Water – Water and Peace

UNESCO World Water Day 2024