Die phänologischen Jahreszeiten verschieben sich

Das Gartenjahr lässt sich in zehn verschiedene Abschnitte einteilen, die mit dem Erscheinen gewisser Entwicklungsschritte bei typischen Pflanzen in der Umgebung einhergehen. Das betrifft Blüte, Blattaustrieb, Fruchtreife und Laubfall.  Durch den Temperaturanstieg haben sich die phänologischen Jahreszeiten in den letzten Jahren verschoben. Der Frühling beginnt nun früher und der Herbst später.

 

Dieses Phänomen konnten wir dieses Jahr besonders gut in unseren Gärten beobachten. Unser Kirschbaum war fast ein Monat früher dran, die Apfelblüte ebenfalls. Auch in der Landwirtschaft hat man dieses Jahr eine massive Verschiebung beobachten können, die einem seit einigen Jahren anhaltenden Trend folgt.

Die phänologischen Jahreszeiten

Der Klimawandel führt zu

  • einer Verschiebung von Aussaat- und Ernteterminen
  • Vorverschiebung der Blüte von Obstbäumen und Sträuchern

So fand die Marillenblüte in der Wachau um zwei bis drei Wochen früher als normal statt, die Birn- und Apfelblüte und auch der Raps blühten ebenfalls mindestens zwei Wochen früher.

 

Weitere Auswirkungen sind

  • die Vorverschiebung des Auftretens der Schmetterlinge
  • eine Verlängerung der Flugzeit bei Insekten
  • die damit verbundene längere Aufzuchtzeit mehrerer Generationen
  • der frühere Ankunftszeitpunkt und Brutbeginn bei Zugvögeln

 

Wenn wundert es, so waren dieser Februar und März die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn vor über 260 Jahren und erstmalig wurde Mitte April bereits die 30 Grad Marke erreicht.

 

Schwarzer Holunder gute Indikatorpflanze

GeoSphere Austria beobachtet die phänologischen Jahreszeiten seit langem – auch mithilfe von Laienbeobachtungen über die App Naturkalender. So lasse sich die Temperaturempfindlichkeit der Pflanzen besonders gut beim Schwarzen Holunder ablesen, erklärt Helfried Scheifinger, Phänologe bei der GeoSphere Austria. Die Fruchtreife des Schwarzen Holunders verschiebe sich um zehn Tage pro ein Grad Celsius und auch der Blühzeitpunkt reagiert stark auf die höheren Durchschnittstemperaturen.

Hier ein Beispiel: Während der Schwarze Holunder im Jahr 1955 am 7. Juni bei einer Frühlingstemperatur von rund 7,6 Grad Celsius zu blühen begonnen hat, war es 2018 bereits am 3. Mai bei rund 12,7 Grad Celsius.

 

Naturkalender –  Citizen Science Community

Es gibt eine Naturkalender-Community, die gemeinsam die phänologischen Ereignisse in der Naturkalender ZAMG App festhält. Wer mitmacht, hilft dabei aktiv bei der Erforschung der Jahreszeiten und des Klimas! Hier geht es zu den Infos zum Naturkalender.