Das grande Finale des Leuchtens – der Oktober ist da

… Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben – wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben…

 

Der Oktober deckt alles ab. Er beginnt meist in voller Üppigkeit und endet in stillem, manchmal auch stürmischem Grau. Auf jeden Fall ist eines klar, jeder Sonnentag könnte für einige Zeit der letzte sein – diese Konfrontation mit der Endlichkeit bleibt Programm für die nächsten Wochen… vielleicht macht sie auch seinen Zauber aus.

Der zehnte Monat des gregorianischen Kalenders galt im Mittelalter als heilig und somit als perfekter Zeitpunkt, den Bund fürs Leben zu schließen.

In den Ländern, in denen im Oktober von der Sommerzeit wieder auf Normalzeit umgestellt wird, ist er der längste Monat des Jahres.

Außer in Schaltjahren beginnt er am selben Wochentag wie der Januar.

 

Der Wald steht in Flammen

Wer das Glück des Indian Summer vor der Haustüre hat, genießt es bitte. Das Laub leuchtet in allen Gelb-, Rot- und Braunnuancen und legt ein fulminantes Finale der Sonnenmonate hin.

Wie spektakulär die Farbenorgie auch immer sein mag, es gibt dafür eine nüchterne Erklärung.

Tatsächlich ist sie Folge eines Notprogramms im Stoffwechsel der Bäume. Der Baum verdunstet über die Blätter hunderte Liter Wasser täglich.

Wenn Laubbäume im Herbst ihre Blätter nicht abwerfen würden, würden sie verdursten, denn bei Frost können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen.

Die wertvollen, in den Blättern enthaltenen Substanzen wie Stärke oder der grüne Blattfarbstoff, werden in Stamm und Wurzeln umverteilt. Ihr Verschwinden bewirkt die farbigen Blattinhaltsstoffe, die bislang vom Blattgrün verdeckt waren und erzeugen das Glühen des Herbstlaubes.

 

Die zwei Gesichter des Oktobers

Das eine ist das goldene, das der Ernte und des flammenden Laubes.

Das andere ist das graue, das des Nebels, der Stürme und der Kälte.

In den goldenen Zeiten des Oktobers ist Ernten und Bevorraten angesagt. Äpfel, Weintrauben, Birnen, Erdäpfel, Hagebutten und Rüben sind jetzt reif.

Rosskastanien brechen aus den Schalen und beflügeln die Phantasie von bastelfreudigen Kindern.

Starenschwärme vagabundieren wie dunkle Wolken umher und die Nächte werden kühler.

Der Efeu blüht und lockt noch einmal eine brummende Schar Insekten an und die letzten Libellen fliegen. Für Mäuse, Murmeltiere, Eichhörnchen und Eichelhäher wird es Zeit, die Wintervorräte anzulegen.

Zu Hause wird es zunehmend gemütlich und schon bald wird zum ersten mal der Küchenherd mit Holz befüllt, denn es ist Zeit, es sich im Innen gemütlich zu machen mit dem Wissen, der nächste Sommer kommt bestimmt.