Goldene Tage – ein Loblied auf den Wandel der Jahreszeiten, auch für „Sommerklammerer“

Das letzte Feuerwerk des Sommers, aber noch nicht wirklich Altweibersommer. Tage wie aus Gold und Nächte, die uns die Schwüle der Tropen noch nicht ganz vergessen lassen. In diesem Jahr gönnt uns der Sommer einen sanften Abschied, der uns voller Liebe, ganz sanft in die nächste Phase des Jahres gleiten lässt – daran könnten wir uns ein Beispiel nehmen, denn diese mühelosen Übergänge könnten Sinnbild für das ganze Leben sein.

 

Loslassen habe ich nicht erfunden, das muss ich zugeben. Egal, ob liebe Menschen, Jahreszeiten, Urlaubsorte, bis zum Autofriedhof gefahrene Autos, oder auch Bücher – ihr Ende lässt mich manchmal mit haltloser Melancholie über den Verlust der Helden kämpfen, die mich manchmal wochenlang begleitet haben. Geht’s nur mir so?

Wenn ich mir den Sommer in diesem Jahr so anschaue, muss ich sagen, dass wir in der mitteleuropäischen Sicherheit, ohne allzu katastrophale Unwetter, endlos gesegnet sind mit einem sanften Abschied von Tagen am See, Abenden auf der Terrasse und Nachmittagen unterm Nussbaum.

Selbst ich als notorische „Sommerklammerin“ bin in Frieden mit diesem Verlauf und kann mich so langsam einstellen und auch freuen auf das, was kommt.

 

Die Farben

Im Sommer liegt die ganze Farbenpracht und Üppigkeit im Außen. Die Blumen, die Sträucher, die Bäume – sie geben alles, um ein visuelles und olfaktorisches Feuerwerk zu bieten, das sich uns tagtäglich über Wochen und Monate neu präsentiert.

Innen möchte ich in diesen Tagen der Schwüle nichts als Leichtigkeit – alle Schattierungen von Weiß, klare Flächen, hauchzarte Stoffe – maximal Pastelltöne dürfen in die gute Stube, die so lange wie möglich ein Tempel der Kühle bleiben soll. Musik soll in dieser Zeit für mich hauptsächlich aus Luft bestehen – besonders die Mittagsstunden dürfen niemals zu erdig werden. Alles muss schweben.

In den goldenen Tagen kann der Übergang ganz sacht, liebevoll und innig werden – wie der Tanz mit dem Geliebten. Langsam werden die Räume des Hauses wieder wach geküsst und Wärme darf eintreten, farblich, haptisch und auch klanglich.

 

Der Duft

Er ist ein wichtiges Barometer beim Wandel der Jahreszeiten – jetzt darf er wieder schwerer werden. Nicht zuletzt, weil auch die Kulinarik ein wichtiger Bestandteil des Wandels der Jahreszeiten ist.

Es geht in Richtung Kürbis und Apfel, Vorboten für Zimt und Nelken.

 

Die Musik

Auch sie darf wieder gehaltvoller werden. Satte Arrangements mit vollen Bässen, allerdings in Kombination mit Luft und Leichtigkeit erfüllen die Räume und lassen uns sanft aus sommerlichen Träumen – in diesem Jahr, gut ausgeschlafen – erwachen.

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