Ein schwarzer Tag für unsere Umwelt ….

Dieses Jahr fällt der Black Friday auf den kommenden Freitag, 24. November und der Cyber Monday auf den darafufolgenden Montag, 27. November. Vielerorts gibt es bereits seit dem letzten Wochenende die Black Week. In Österreich ist die Kauflaune dieses Jahr geringer als letztes, so der neueste Consumer Check zum Black Friday des Marktforschungsinstituts Mindtake für den Handelsverband. In Deutschland hingegen gehen Statista-Prognosen davon aus, dass pro Kopf mehr als letztes Jahr ausgegeben wird – insgesamt rund 5,8 Milliarden Euro bei Black Friday und Cyber Monday zusammen. Wie dem auch sei, das Phänomen des getakteten Konsumrausches, der vom Onlinehandel auch auf den stationären Handel ausgeweitet wurde, bringt einige Probleme mit sich. Viele Anbieter arbeiten mit Tricks, um Konsument:innen zum Kauf zu bewegen. Und der ganze Wahnsinn wird auf dem Rücken unserer natürlichen Ressourcen ausgetragen.

 

Daher riefen voriges Jahr viele Umweltschutzorganisationen zu einem Boykott des Black Fridays auf. Wir auch. Denn oftmals kaufen die Millionen Konsument:innen zu diesem Anlass Dinge, die sie eigentlich gar nicht brauchen. „Wir haben gesättigte Märkte in Deutschland. Da braucht man solche Anlässe, damit die Leute mehr kaufen“, so der Marketing-Experte Martin Fassnacht gegenüber n-tv.

 

„Der Black Friday ist kein Feiertag für unseren Planeten, sondern ein wirklich schwarzer Tag im Wettlauf gegen Klimakrise und Artensterben.”

Julian Philipp, Pressesprecher des WWF Deutschland

 

Ein schwarzer Tag für die Umwelt

Zum einen werden viele Artikel gekauft, die gar nicht benötigt werden, ausglöst durch die agressiven Marketing-Strategien und Tricks, die dann zu einem massiven Überkonsum führen. Die Produktion der Artikel verbraucht jedoch wichtige planetare Ressourcen. „Egal, was wir kaufen, jedes Produkt muss erst einmal produziert werden und verbraucht dabei Ressourcen und Emissionen, die nicht direkt zu sehen sind”, sagt Julian Philipp, Pressesprecher des WWF Deutschland.

Alleine durch den Transport der Pakete zu Lagern und Geschäften in Europa während der Black Week werden laut Prognosen 1,2 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, schrieb Greenpeace Deutschland 2022.

Und was passiert mit den ganzen Retouren? Viele davon werden aus Kostengründen einfach weggeworfen, obwohl die Produkte nie in Verwendung waren. „Wird die Ware, die einen großen ökologischen Rucksack am Buckel hat, dann auch noch als Retourware vernichtet, ist das doppelt bitter. Die Bestellung nach genauen Maßangaben hilft, Retourware zu vermeiden“, erklärt Gabriele Homolka von DIE UMWELTBERATUNG.

Was für ein Schwachsinn: Neuware im Müll

 

Dazu kommt noch der Müllberg, der durch die Verpackung entsteht und dadurch, dass viele „alter“ Dinge weggeworfen werden, weil sie durch neue ersetzt werden. Das Müllproblem ist ein enormes. „In der Vergangenheit wurde aufgedeckt, dass auch österreichischer Müll in Drittstaaten verschifft und dort deponiert wurde. Dort versinken ganze Ortsteile im Müll, werden Flüsse vergiftet und immer wieder andere toxische Nebenprodukte bei der Produktion achtlos entsorgt.“ schreibt dazu MeinBezirk.  Auch der WWF weist auf den illegalen Export von Elektroschrott nach Afrika und seine damit verbundenen Umweltprobleme hin. Aber auch Textilien und Plastikmüll werden verschifft und verursacht in den Abnehmerländern massive Probleme.

 

Daher sollten wir uns wirklich gut überlegen, was wir WIRKLICH brauchen. „Nachhaltigkeit heißt nicht, auf alles zu verzichten, sondern unser Konsumverhalten zu überprüfen und Alternativen zu finden”, meint dazu Philipp. Zum Beispiel neue Strumpfhosen, weil wir die alten ruiniert haben. Aber vielleicht sind es ja Dinge, die man reparieren lassen könnte. Dies ist leider oftmals teurer als ein Neukauf. Eine der vielen Absurditäten unseres heutigen Lebens.

 

Alternativen zu Black Friday

Es gibt alternative Ideen zum rauschartigen Konsumwahnsinn. So bieten die 48er-Tandler findet in dieser Woche die „Orange Week“ als Antwort auf die „Black Week“ statt. „Wiens cooler Secondhand-Markt setzt ganz bewusst ein Zeichen fürs Weiter- und Wiederverwenden, gegen Verschwendung und übertriebenen Konsum. Und ganz nebenbei erfährt man auch alles über den Wiener Reparaturbon,“ freut sich Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky auf das entschleunigte Programm.

 

Dann gibt es in über 60 Ländern weltweit die sogenannte „Kauf-nix-Tag“ (Buy-nothing-Day) Initiative. „Während am Kauf-nix-Tag radikaler Verzicht geübt werden soll, gibt es auch Initiativen von nachhaltig arbeitenden Unternehmen, den sinnvollen Konsum an bestimmten Tagen anzukurbeln. Dafür gibt es beispielsweise den Green Friday als Gegenmodell zum Black Friday, aber auch den White Monday oder den Giving Tuesday.“ schreibt dazu WWF Deutschland.

 

Tipps für einen sicheren Einkauf

Die österreichische Arbeiterkammer warnt davor, dass viele „Schnäppchen“ bei genauerem Hinsehen gar keine sind und zählt folgende Problemkreise auf.

 

Vorsicht, Händler:innen-Tricks

Ob befristete Spezialangebote, Countdowns oder stark limitierte Angebote – das alles gehört zu den Tricks von Shops, damit Sie nicht lange überlegen und ein Produkt kaufen. Vorsicht, das muss kein Schnäppchen sein! Was der bisher niedrigste Preis in den letzten 30 Tagen war, müssen Ihnen Händler:innen aber immer verraten.

 

Vergleich zahlt sich aus

Denn auch wenn Plattformen etwa 25 Prozent auf alles anbieten, finden sich im Kleigedruckten immer wieder viele Ausnahmen. Darüber hinaus handelt es sich bei zahlreichen Angebotsartikeln – speziell im Bereich Technik – oft um ältere Modelle. Ebenso sollten sich Konsumentinnen und Konsumenten nicht von Marketing-Tricks wie Countdowns oder „streng limitierten“ Kontingenten beeinflussen lassen. „Vergleichsportale wie idealo.at oder geizhals.at sind nützliche Tools, um tatsächlich den ‚besten Preis‘ für ein Produkt zu finden“, empfiehlt AK-Konsumentenschützerin Christina Gruber.

 

Vorsicht vor Fake-Shops

Bei Zweifeln an der Seriosität eines Online-Shops sollte man lieber die Finger davon lassen. „Wichtig ist, die Webseite auf ein vollständiges, fehlerfreies Impressum, AGBs, Widerrufs- und Rückgaberechte sowie Datenschutzbestimmungen und Gütezeichen zu prüfen“, sagt Gruber. Eine Liste aktueller Fake-Shops ist auf der Plattform watchlist-internet.at zu finden. Vorauszahlung sollte bei unbekannten Shops generell vermieden werden und lieber mittels Lastschrift, Kreditkarte, PayPal oder „Käuferschutz“ bezahlt werden.

 

Zusatzkosten im Blick behalten

Immer wieder macht der Versand einen nicht zu unterschätzenden Anteil der Kosten aus, wodurch das vermeintliche Schnäppchen am Ende deutlich teurer wird. Vor allem bei Bestellungen aus den USA oder anderen Nicht-EU-Ländern muss etwa mit Zoll-Gebühren gerechnet werden.

 

Rücktrittsrechte beachten

Falls das Produkt doch nicht gefällt oder nicht den Erwartungen entspricht, gibt es unterschiedliche Rücktrittsrechte zu beachten. „Onlinekäufe innerhalb der EU können 14 Tage lang widerrufen werden“, so Gruber. Anders sieht es beim Einkauf im Geschäft aus: Hier muss man sich individuell über eine Rücktrittsmöglichkeit informieren – am besten vor dem Kauf. Denn ein generelles Rücktrittsrecht gibt es hier nicht.

 

Unser pro.earth.Fazit:

Unser Konsum hat einen direkten Einfluss auf unsere planetaren Ressourcen und die Treibhausgasemissionen. Und dadurch auf unser Weltklima. Wir wissen, wie verleitend es ist, nur einen „Klick“ von unserer Wunscherfüllung entfernt zu sein. Und überall warten diese verführerischen Verlockungen. Und entkoppelt von der oft brutalen Realität der Arbeiter:innen und dem desaströsen Zustand der Umwelt in den Ländern, wo die Rohstoffe abgebaut und die Produkte hergestellt werden, sehen diese Artikel ganz wunderbar aus. Doch wir haben eine Wahl zu treffen. Für faire Arbeitsbedingungen, für umweltschonende, nachhaltige Produktion. Oder für Verzicht. Für Wiederverwenden. Sharing. Second-Hand. Reparieren. Gegen den einen „Klick“, der doch so einfach wäre. Für die Zukunft unserer Kinder.

 

Weiterführende Links

WWF zu Black Friday

Statista zu Black Friday Entwicklung

Oekotest zu Black Friday und Kaufrauschvermeidung

Umweltdialog

National Geographic