Unsere Sucht nach chinesischen Ramschwaren sorgt für Engpässe in der Luftfracht
„Shoppen wie ein Millionär“ – das möchten viele. Chinesische Online-Tiefpreishändler wie Shein, Temu & Co machen’s möglich und verstopfen die Luftfracht.
4.000 bis 5.000 Tonnen Waren der Billigstanbieter sollen täglich aus China ausgeflogen werden.
Nur zum Vergleich, Giganten wie Apple kommen täglich auf 1.000 Tonnen.
Basile Ricard vom französischen Logistik-Unternehmen Bollore Logistics setzt die Engpässe im Transport in Bezug zu den Attacken der Houthi-Rebellen im Roten Meer, die weniger verantwortlich für die Überstrapaze der Luftfracht seien als die chinesischen Billiganbieter.
Eine Besserung ist dabei nicht in Sicht, da unser Konsumrausch leider ungebrochen ist.
Wie kommen diese Preise zustande?
Abgesehen von dem niedrigen Lohnniveau, der allgemeinen Ausbeutung von Arbeitskräften und den tiefen Rohstoffpreisen werden die Preise durch kreatives Zerteilen der Güter ermöglicht. Die jeweilige Zollgrenze der Länder kann also durch Teillieferungen umgangen werden.
Laut Schätzung der Wirtschaftskammer landen jährlich 2 Milliarden zollfreie Pakete in Österreich, wobei beim Großteil der Warenwert falsch deklariert ist. Da die ungarischen Zollbehörden nicht so streng beurteilen, kommen viele Pakete aus China über Ungarn zu uns.
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Chinesische Ware kommt direkt
Die heiß ersehnten Kleider, Jeans, Spielsachen oder Haushaltswaren kommen per Direktversand aus China oder, wenn die chinesischen Exportbedingungen zu streng sind per LKW über Vietnam und Hanoi direkt vor Haustüren von Litschau bis Chicago.
Dazwischen gibt es meist keine Händler oder Lagerhäuser.
Nachhaltigkeit?
Wir brauchen es wohl nicht zu erwähnen – Einkäufe bei derartigen Plattformen sind aus unendlich vielen Gründen, nicht zuletzt deshalb, weil eine Rücksendung per Direktversand auf gigantische Müllgebirge landet, keinesfalls vereinbar mit einem nachhaltigen Lebensstil.