Inbetriebnahme der ersten Wiener Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff

Am Foto v.l.n.r.: Gerhard Fida (Geschäftsführer Wiener Netze), Peter Hanke (Stadtrat), Peter Weinelt (Generaldirektor Wiener Stadtwerke), Gudrun Senk (Geschäftsführerin Wiener Linien), Karl Gruber (Geschäftsführer Wien Energie)

Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle in einer CO2-neutralen Energiezukunft. Heute nehmen Wien Energie und die Wiener Netze die erste Wiener Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff in Betrieb. Die H2-Erzeugungsanlage ist die erste ihrer Art und Größenordnung, mit der direkt in Wien grüner Wasserstoff aus Ökostrom erzeugt wird. Sie steht am Campus der Wiener Netze in Simmering, betrieben wird sie von Wien Energie. Das Investitionsvolumen beträgt rund 10 Millionen Euro.

 

Mit einer Leistung von drei Megawatt erzeugt die Elektrolyseanlage täglich bis zu 1.300 Kilogramm grünen Wasserstoff (H2) aus Ökostrom. Diese Menge reicht aus, um etwa 60 Busse/LKW zu betanken. Die Anlage ist ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung der Wasserstoff-Strategie der Wiener Stadtwerke-Gruppe.

Direkt neben der H2-Erzeugungsanlage nimmt Wien Energie auch eine weitere H2-Tankstelle für Busse und LKWs in Betrieb. Verkehrs- und Logistikunternehmen können den grünen Wiener Wasserstoff mit 350 oder 700 bar direkt vor Ort oder bei der zweiten H2-Tankstelle in Wien-Leopoldau tanken.

Erzeugungsanlage am Smart Campus Wiener Netze

 

„Wir haben in Wien große Pläne und setzen sie auch um! Wasserstoff ist für uns ein Zukunftsthema, auf das wir bereits seit langem setzen: Mittlerweile haben wir zwei H2-Tankstellen und stellen eine ganze Buslinie auf Wasserstoff-Antrieb um. Mit der neuen H2-Erzeugungsanlage produzieren wir nun auch grünen Wasserstoff direkt in Wien. Wir zeigen hier einmal mehr, dass wir mit der Wiener Stadtwerke-Gruppe kontinuierlich Klimaschutz-Maßnahmen umsetzen und mit aller Kraft an der Klimaneutralität arbeiten“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich der Inbetriebnahme.

 

Ausschließlich mit Ökostrom erzeugter grüner Wasserstoff

Für die Wasserstoff-Erzeugung in Simmering kommt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft zum Einsatz. Um aus Ökostrom grünen Wasserstoff zu erzeugen, wird Elektrolyse als Verfahren eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile zerlegt: Sauerstoff und Wasserstoff. Der freigesetzte Sauerstoff entweicht in die Luft. Der Wasserstoff wird direkt vor Ort verdichtet. Er ist unter hohem Druck sicher und platzsparend lager- und transportierbar.

 

Erste Wasserstoff-Busse bis 2025

Die Wiener Linien testen den Einsatz von grünem Wasserstoff bereits seit 2021 und stellen im kommenden Jahr die erste städtische Buslinie Österreichs auf H2-Busse um. Seit Februar steht das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung fest: Ab 2025 werden auf der Linie 39A zehn zwölf Meter lange, barrierefreie Busse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus unterwegs sein.

 

Weitere Nutzungsmöglichkeiten

Neben den Wiener Linien tanken auch bereits einige private Logistikunternehmen grünen Wasserstoff an den H2-Tankstellen von Wien Energie, darunter auch IKEA Österreich.

Industriepartner können ebenfalls Wasserstoff von Wien Energie beziehen. Dazu ist neben der H2-Tankstelle ein eigener Bereich für die Abholung mit Trailern eingerichtet.

 

Versuchsanlage im Kraftwerk-Donaustadt

Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist seit dem Vorjahr in Betrieb: Gemeinsam mit Partnern hat Wien Energie im Kraftwerk Donaustadt im Rahmen eines Betriebsversuchs Wasserstoff zum Erdgas beigemischt. Der Versuch war der weltweit erste dieser Art in einem in Betrieb befindlichen Kraftwerk dieser Größenordnung. Das Potenzial dieses Einsatzgebietes ist groß: Allein mit 15 Prozent Wasserstoff-Beimischung könnten jedes Jahr 33.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Einspeisung von Wasserstoff in das Wiener Gasnetz ist in Vorbereitung.

 

Fotos ©️ Wien Energie/Christian Hofer