Self-Care ist mehr als ein Lifestyletrend

Wir leben in einer volatilen Zeit. Klimawandel, steigende Kosten, Jobunsicherheit, Energiekrise, Pandemie. Wir erleben stressige, belastende Zeiten. Immer öfter liest man über Self-Care, also Selbstfürsorge und auch wir haben schon darüber geschrieben. Es geht um  Strategien, die es uns erleichtern sollen, unseren stressigen Alltag gut zu bewältigen und Krisen ohne psychisch-problematische Langzeitwirkungen zu überstehen.

 

Gerade in Pandemiezeiten poppte dieses Thema vermehrt auf. Waldbaden, Yoga, Fastenkuren, Nein-Sagen und ähnliches wurde unter dem Titel der Selbstfürsorge zusammengefasst. Self-Care ist allerdings weit mehr als eine Ansammlung von Lifestyletipps. In der Zwischenzeit etablieren sich wissenschafliche Abhandlungen sowie Studien rund um das Thema Resilienz und auch erste Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel das Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz, wurden gegründet. In diesem wissenschaftlichen Forschungsinstitut vereinen sich medizinische, psychologische, neurowissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Ansätze zur Erforschung der Resilienz.

 

Was genau bedeutet Resilienz?

Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung geht davon aus, „dass Menschen über vielfache Ressourcen verfügen, mit Stress und Belastungen umzugehen. Die Wirkung solcher Schutz- und Selbstheilungskräfte äußert sich im besten Fall im Phänomen der Resilienz. Resilienz besteht, wenn Individuen in großen psychischen oder körperlichen Stresssituationen ihre psychische Gesundheit aufrechterhalten oder diese nach einer kurzen Phase von Belastungssymptomen rasch wiederherstellen können.“

 

Großen Einfluss auf das Verständnis von Resilienz hatte der israelische Soziologe Aaaron Antonovsky. Er ging in den 80er Jahren der Frage nach, wie Gesundheit entstehe und begründete die „Salutogenese“, als Gegenbild zur Pathogenese. Dabei stellte er bei seinen Forschungen in den Vordergrund, was Menschen gesund macht. Der Soziologe nennt es das Kohärenzgefühl, also das Gleichgewicht zwischen den Voraussetzungen der Verstehbarkeit, der Sinnhaftigkeit und der Machbarkeit. Empfinden Menschen diese drei Faktoren bei ihren Tätigkeiten, entstehen Wohlbefinden, Zufriedenheit und eine größere Gesundheit.

 

Bei diesem interdisziplinären Forschungsgebiet bestehend aus Medizin, Neurowissenschaft, Psychologie und Soziologie wollen Wissenschafter  herausfinden, welche Faktoren unsere Widerstandsfähigkeit in Stresssituationen bestimmen und warum manche Menschen mit einschneidenden Erlebnissen besser umgehen können als andere. Und trotz dieser ein glückliches Leben führen können.

 

Ein spannendes Forschungsergebnis

Jeder von uns kann Resilienz erlernen und trainieren, denn es handelt sich um einen anhaltenden, dynamischen Prozess und nicht um ein festgeschriebenes Persönlichkeitsmerkmal. Zu den wichtigen Faktoren eines resilienten Umgangs mit Krisen gehören

  • ein prinzipiell positiver Zugang zu Problemen (das halbvolle Wasserglas)
  • ohne sich Illusionen zu machen, also mit Akzeptanz der Situation
  • ein gutes persönliches Netzwerk, das einem hilft und unterstützt
  • lösungsorientiertes Denken und Handeln
  • der Glaube, die Krise bewältigen zu können und
  • eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, statt sich in eine Opferrolle zu begeben

 

Unser pro.earth.fazit

Die Klimakrise stellt uns alle vor wahrscheinlich ungeahnt große Herausforderungen, die wir mit Resilienz besser bewältigen können. Die momentane Zeit bietet genügend Übungsmöglichkeiten 😉.

 

Links:

Leibniz-Institut für Resilienzforschung

Resilienz-Akademie