Alte Obstsorten – es lebe die Vielfalt!

In unseren #Beetschwestern-Beiträgen geht es ja immer wieder um das Thema Vielfat. Und auch heute wollen wir darüber schreiben. Denn wir leben in einem Zeitalter des rapiden Artenverlusts. Auf globaler wie auf regionaler Ebene. Dies spiegelt sich auch in unserem Obstangebot wider. Dabei gibt es in Österreich eigentlich eine große Vielfalt an Sorten, viele allerdings stark bedroht aufgrund der Industrialisierung der Landwirtschaft und der Rodung vieler Streuobstwiesen. Wir Gärtnerinnen können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und der Wiederverbreitung alter Sorten leisten, indem wir ganz bewusst alte Sorten in unsere Gärten setzen.

 

Wir hatten in meiner Kindheit zwei alte Apfelbäume im Garten – einen Gravensteiner, dessen Geschmack unbeschreiblich gut ist und einen Apfel, der erst Wochen später reif wurde, möglicherweise ein Winterrambur, der wiederum einen ganz besonderen Geschmack hatte. Dies ist unvergesslich. Und der Geschmack mit keinem Industrieapfel vergleichbar.

 

 

Sie bieten viele Vorteile

„Früher hat man die Obstbäume sehr hoch wachsen lassen. Sie wurden so gut wie nie gespritzt und sind gegen etwaige Schädlinge nahezu resistent. In den alten Obstbäumen findet man große Baumhöhlen, die von vielen Vogelarten, wie zum Beispiel dem Wiedehopf, Wendehals oder Steinkauz besiedelt werden“, berichtet Harald Komposch

Der Vorteil regional gezogener Obstsorten liegt darin, dass sie an die vorhandenen Verhältnisse besser angepasst sind, oft mit hervorragendem Geschmack punkten und auch dem Klimawandel besser trotzen können, weil sehr robust und anpassungsfähig.

Die regionale Vesorgung mit Obst nimmt an Bedeutung zu und hierbei können alte Sorten eine entscheidende Rolle spielen.

Sie produzieren ohne chemische Pflanzenschutzmittel schöne Früchte, die für die Selbstversorgung gut geeignet sind.

Darüber hinaus bieten sie im Frühjahr eine großartige Insektennahrungsquelle und eine Augenweide und die Früchte dienen vielen Tieren im Herbst als Nahrung.

Viele alte Obstsorten brauchen nach dem Anwachsen kaum mehr Pflege – außer einem jährlichen Schnitt, wobei auch dieser von manchen – wie zum Beispiel Sepp Holzer – abgelehnt wird. Dies muss jede für sich selbst entscheiden.

Manche alten Sorten gedeihen in Höhenlagen, die für neue Sorten ungeeignet sind.

Andere zeichnen sich durch lange Lagerungsfähigkeit (ohne Kühlhaus) aus.

Es gibt säurereiche Sorten, die sich ausgezeichnet für die Saft- und Mostherstellung eignen.

 

Bestimmung alter Sorten

Wer zu Hause alte Obstbäume stehen hat und deren Sorte nicht kennt, kann sie über den Verein ARCHE NOAH bestimmen lassen! Vielleicht steht je bei einer von euch eine noch unbekannte alte Sorte!

 

Wie komme ich zu alten Sorten?

Es gibt einige Bezugsmöglichkeiten über das Internet, wie zum Beispiel den Verein ARCHE NOAH, Manufactum und auch spezialisierte Gärtnereien. Aber wir würden raten, in der Umgebung nach Gärtnereien zu suchen, die eventuell alte regionale Sorten züchten, als Beispiel sei hier die Leithaberger Edelkirsche genannt, die vom Westufer des Neusiedlersees stammt und auch hier nachgezüchtet wird.

Hier haben wir eine Auflistung von deutschen und österreichischen Bezugsquellen gefunden, vielleicht ist dies bei der Suche hilfreich: https://www.bund-lemgo.de/bezugsquellen-alte-obstsorten.html

 

Hier gibt es eine Liste alter Apfelsorten in Deutschland: https://www.selbstversorger.de/alte-apfelsorten-liste-deutschland/

 

Veredeln selbst lernen

Es gibt immer mehr Möglichkeiten, einen Obst-Veredelungskurz zu besuchen und zu lernen, auf einer Unterlage einen Edelreiser zu veredeln. Auf diese Weise haben wir einen Birnbaum veredelt, allerdings keine Ahnung mit welcher Sorte …. irgendwo aus Salzburg …. sobald er Früchte trägt, können wir ihn bestimmen lassen.