Naturnahes Gärtnern ohne Gift

Wir haben oft in unseren Beiträgen über naturnahes Gärtnern geschrieben. Nachdem momentan außer Laubrechen im Garten wenig zu tun ist, nutzen wir diese Zeit, um über das Gärtnern ohne Chemie zu schreiben. Wir #Beetschwestern sind passionierte Naturgärtnerinnen und verwenden weder fürs Düngen noch gegen Schädlinge Chemie im Garten. Wir haben Kinder und Haustiere und wollen nicht den Boden, die Luft und das Grundwasser mit zusätzlicher Chemie belasten.

 

Diese Grundsatzentscheidung haben wir getroffen. Dementsprechend sehen auch unsere Gärten aus. Sie sind bunt, nicht akkurat, in der Wiese wächst alles mögliche neben Gras. Kein englischer Rasen. Unsere Früchte und das Gemüse haben Schadstellen, manche Pflanzen gehen aufgrund von zu großem Schädlingsbefall (vorallem Pilzen) ein. Wir haben wilde Ecken, Totholz, lassen Pflanzen wachsen, wo sie nicht geplant waren und so weiter und so fort.

 

Was bedeutet gärtnern ohne Chemie?

Grundsätzlich bedeutet es, mit der Natur zu arbeiten und nicht dagegen. Es bedeutet, dass wir beobachten und uns mit den natürlichen Gegebenheiten des von uns genutzten Fleckerl Erde auseinandersetzen. Wieviele Sonnenstunden, wieviel Regenwasser, wie ist die Bodenbeschaffenheit, wieviel Wind, wo ist die Wetterseite, welche Pflanzen befinden sich bereits im Garten, welche Tierarten?

Dann überlegen wir uns, weiviel Zeit wir investieren können und wollen und richten unsere Gartenpläne danach aus. Wer auf Chemie verzichtet, muss hin und wieder mit Muskelkraft und andererseits auch gewissen Techniken wie dem Mulchen arbeiten.

 

Unkraut/Beikraut

Die meisten Beikräuter sind Lichtkeimer und können durch Mulchschichten etwas im Zaum gehalten werden. In unserem Garten wächst Günsel in Unmassen und kann nur durch kontinuierliches Jäten im Zaum gehalten werden und an anderen Stellen lassen wir ihn einfach gedeihen. Manche Beikräuter können auch genutzt werden, wie zum Beispiel Giersch, dessen Blätter u.a. für Kräuterbutter verwendet werden können. Oder man macht einen Auszug aus Löwenzahn, Brennessel oder Ackerschtelhalm zum Düngen. Nutzen ist besser als ausrupfen. Wozu wir auf jeden Fall immer nein sagen, sind Produkte, die Glyphosat enthalten.

 

Der Gärtnerinnen wichtigste Arbeit: Das Mulchen

 

Düngen

Es gibt viele organische Alternativen zu chemischen Düngekeulen. Erstens der eigene Kompost. Es gibt aber auch im gut sortierten Handel eine ganze Palette organischer Dünger, von Hornspäne angefangen bis zu Effektiven Mikroorganismen.

 

Erde

Will man seinen Boden verbessern, helfen Pflanzen wie Phacelia, Ringelblume, Borretsch und Studentenblume. Worauf wir im naturnahen Garten jedenfalls verzichten ist Torf. Wir verwenden ausschließlich TORFFREIE Erde, weil der Abbau von Torf bedeutet die Zerstörung von Mooren und die Freisetzung von Kohlenstoff in die Atmosphäre.

 

Schädlinge

Gegen viele Schädlinge gibt es Nützlinge. Daher ist es wichtig, eine große Vielfalt heimischer Pflanzen für die heimische Insekten- und Vogelwelt anzubieten. Wusstest du, dass ein Perlhuhn über 1000 Zecken am Tag frisst? Nur um ein Beispiel zu nennen. Es gibt Anbieter wie Plantura, wo man Nützlinge kaufen kann.

Für uns problematischer ist Pilzbefall, vorallem bei großen Pflanzen wie Kirsch-, Birn- oder Apfelbäumen. Die Vorbeugung gegen Pilzbefall ist wichtig, weil ihn wieder loszuwerden ist eine schwierige und langwierige Aufgabe.

Zum einen hilft der richtige Standort und ein guter Schnitt, die Wahrscheinlichkeit eines Pilzbefalls – zum Beispiel Mehltau bei Rosen – zu reduzieren. Zum anderen gibt es auch gegen Pilzbefall organische Mittel.

Der NABU (deutscher Naturschutzbund) bietet zu diesem Thema viel Information an.

 

Mischkultur statt Monokultur

Pflanzen leben in Gemeinschaften. Diese kann befruchtend sein, wenn man die richtigen Partner um sich herum schart. Dies betrifft nicht nur Gemüsesorten, sondern auch Blumen wie Kapuzinerkresse. Dazu gibt es jede Menge Literatur. Auch in der Permakultur spielt die Pflanzgemeinschaft eine große Rolle.

Der Weg zum Selbstversorgergarten

 

Regenwasser

Wir nutzen unser Regenwasser und lassen es nicht einfach im Kanal verschwinden. Regenwasser ist für alle Pflanzen wesentlich besser verträglich als Leitungswasser und kostet keinen Cent.