Stichwahl in Brasilien: Wie wird die Wahl für den Regenwald ausgehen?

In Brasilien findet heute die Stichwahl zwischen dem amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro und seinem Gegner, dem ehemaligen Präsidenten (2003-2010) Luiz Inácio Lula da Silva statt. Die Entscheidung gilt als Richtungswahl, denn die beiden Kandidaten stehen für gegensätzliche Werte und Regierungsstile.

Bolsonaro hat die wirtschaftliche Nutzung des Amazonasgebietes intensiv vorangetrieben, im Gegensatz dazu gingen die Waldzerstörungen in der Regierungszeit von Lula da Silva massiv zurück. Er tritt diesmal auch mit der Forderung nach „Null-Abholzung“ an. Klar ist, das Wahlergebnis wird starke Auswirkungen auf den Rest der Welt haben.

 

Die Amtszeit Bolsonaros  bedeutete massive Waldzerstörung und Ausbeutung

Während Bolsonaros Amtszeit nahmen die Waldabholzungen dramatische Ausmaße an: eine Waldfläche größer als Belgien wurde dabei in kürzester Zeit zerstört. Viele sprechen davon, dass der Kipppunkt, bei dem die Lunge der Erde nicht mehr funktioniert, fast erreicht ist.

Bolsonaro reduzierte die Gelder für Umwelt- und indigene Behörden und schwächte ihre Überwachungsfunktion. Zahlreiche Gesetze, Gesetzesentwürfe, Verordnungen und Anweisungen ermuntern geradezu, den Regenwald auszubeuten. Darunter Straffreiheiten für Landraub, gelockerte Umweltauflagen und die Öffnung indigener Gebiete für die Ausbeutung von Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Flächen. Die Umweltbilanz Brasiliens der letzten Jahre ist verheerend, das weiß auch Bolsonaro. Weil der Rechtspopulist von Bergbaufirmen und der Agrarindustrie unterstützt wird, ist eine Kehrtwende unrealistisch.

 

Während Lula da Silvas Regierungszeit gingen die Zerstörungen stark zurück

Luiz Inácio Lula da Silva ist zwar auch kein Heiliger, so saß er eineinhalb Jahre wegen Korruption im Gefängnis, und seine Umweltpolitik muss ebenfalls kritisch gesehen werden, wie die beiden Mega-Staudamm-Projekte während seiner zwei Amtszeiten zeigen, andererseits konnte er vor Bolsonaro einen Rückgang der Entwaldung um 80 Prozent erreichen. Laut eigenen Aussagen will er einen „Schock der Legalität im Amazonasgebiet“ auslösen, Bergbau und Landraub auf Indigenen Territorien verhindern und die Umweltbehörden wieder stärken, damit sie Umweltverbrechen besser ahnden können.

Insgesamt wurde seit 1990 im Amazonas eine Waldfläche von 400.000 Quadratkilometern, ein Gebiet größer als Dänemark und Deutschland zusammen (!), zerstört.

Es bleibt abzuwarten, wie die Stichwahl für den Regenwald Brasiliens und somit für unser Weltklima ausgeht.